Hommage an den ersten Bildhauer der Welt – Kunst am Bau: Axel Groehl

Aqua Viva, also lebendes Wasser, hat Axel Groehl seine für die Baugenossenschaft Finkenwärder Hoffnung gestaltete Brunnenanlage am Uhlenhoffweg genannt. Bei der Bronze-Skulptur schält sich der harmonisch kurvige Torso einer Frau aus dem kantig-unbehauenen Fels. „Ich wollte damit die Urkraft des Wassers als ersten Bildhauer ehren“, sagt Axel Groehl. „Schließlich formt das Wasser seit Urzeiten das Gestein. Es ist damit nicht nur ein Element unserer Welt, sondern auch formgebend.“

Als Modell für den Torso wählte der Künstler nach einem Aufruf eine junge Finkenwerderin aus einem Abiturjahrgang. „Wenn möglich, versuche ich eine Verbindung zwischen meiner Arbeit und deren späteren Standort herzustellen. Auch mit der Idee der Baugenossenschaften habe ich mich intensiv auseinandergesetzt“, sagt Axel Groehl. Letztendlich bleiben seine Skulpturen selbstverständlich autarke Werke. „Kunst stellt ja ganz eigene Fragen. Sie regt an, irritiert, erfreut und manchmal provoziert sie auch.“


Und sie blickt weit in die Welt. Vielleicht hat Axel Groehl auch deshalb den in Brasilien vorkommenden Marmor Blue Imperial als Sockel für seine Skulptur gewählt. „Er mutet nicht nur so an, als fließe an ihm Wasser herab, er behält zudem im Laufe der Jahre sein intensives Farbspiel und bildet damit einen Kontrast zu der bronzenen Skulptur“, sagt der Bildhauer.

Schon seit vielen Jahren ist der Künstler eng mit der Finkenwärder Hoffnung verbunden. Er war einst Gründungsmitglied des Kuratoriums, das über die Vergabe des Finkenwerder Kunstpreises entschied. Der wurde über viele Jahre gemeinsam von der Finkenwärder Hoffnung und den Airbus-Werken vergeben. Preisträger waren große Künstlerpersönlichkeiten wie etwa Almut Heise, Neo Rauch oder Daniel Richter.

Über große Resonanz auf dem Kunstmarkt kann sich auch der in Worms geborene Künstler Axel Groehl freuen. Häufig bekommt er Sammler-Besuch in seiner Wohnung in Harveste­hude oder in seinem Atelier in Bergedorf. Einige Monate lebt und arbeitet er auch im spanischen Marbella. An Spanien schätzt er besonders die unverkrampfte Leichtigkeit, mit der die Menschen dort mit Kunst umgehen.

Nach seiner fundierten Ausbildung an verschiedenen Universitäten und bei berühmten Professoren arbeitete er auch als Filmarchitekt und Bühnenbildner. Es folgte ein mehrjähriger Aufenthalt in den USA. Aber auch in Berlin hat er einige Jahre gewirkt. Bei seinem umfangreichen künstlerischen Werk, das auch Gemälde und Zeichnungen umfasst, ließ er sich nie in eine Schublade stecken. Axel Groehl: „Man hat mich als Dadaist bezeichnet, aber ich bin ein zeitgenössischer Künstler, der den Blick tief in die menschliche Seele wirft.“

Erst kürzlich hat er erneut ein Atelier in Bergedorf bezogen. „Bei meinem ersten, Jahrzehnte zurückliegenden Aufenthalt, habe ich das Bühnen- und Kostümbild der Neuinszenierung „Pinocchio“ der Lohbrügger Bürgerbühne entworfen. Lang, lang ist‘s her.“ Sein damaliger Brunnenentwurf für das Sachsentor allerding wurde nicht realisiert. „Doch davon darf man sich als Künstler nicht irritieren lassen“, sagt Axel Groehl. „Man muss einfach weitermachen. Auch, wenn man mal heftig aneckt.“

Dass er dies nicht nur sagt, sondern genauso umsetzt, zeigt seine große Produktivität. Und die hat bei der Finkenwärder Hoffnung weitere Spuren hinterlassen. Dazu zählt auch das Figurenensemble DIE BÜRGER und der Fisch HINNIE sowie die Skulptur JENSEITS DER ZEIT (diese werden wir Ihnen in den nächsten Ausgaben der Bei Uns vorstellen).

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